Startseite Telefon Kontaktformular zum Menü
Schurhammerschule

Die Igelklasse richtet für Fronleichnam einen Blumenteppich

Wie schon in den letzten 30 Jahren beteiligt sich eine Klasse der Schurhammerschule am "Herrgottstag" im Glottertal. Trotz der Pfingstferien haben viele kleine und große fleißige Hände am Teppich und am Blumenschmuck an der Straße mitgewirkt. Eltern, Kinder und Lehrer haben schon vor den Ferien Blumen gesammelt und getrocknet. Schon Wochen zuvor hat Familie Strecker ein Motiv geplant, Frau Kapp, unsere begnadete Malerin, hat dann daraus eine große Vorlage erstellt. In der ersten Pfingstferienwoche wurde dann die Vorlage in der Aula auf die Platte geklebt, die Umrisse mit "Erlenzapfen" aufgeklebt. Ab Sonntag vor dem "Herrgottstag" konnten dann alle Blumen wie Margariten, Rosen usw. gesammelt und auch schon gezupft werden. Am Montag und Dienstag wurde von Familie Strecker dann das Tannreißig für die Dekoration um den Teppich herum vorbereitet.
Die eigentliche Arbeit am Blumenteppich findet traditionell am Tag vor dem "Herrgottstag", also am Mittwoch statt. Kinder, Eltern, Frau Beck, Frau Kapp und Familie Strecker zupfen, kleben und gestalten die Blumenvasen für die Prozession am Donnerstagmorgen.
Am Donnerstag gilt es dann früh aufzustehen: Um 5 Uhr ist Treffen in der Schule, die Straße wird geschmückt, starke Männer tragen den Teppich aus der Schule an den Platz an der Bushaltestelle, die Blumengestecke werden aufgestellt.
Die Prozession findet dann nach dem Gottesdienst um 7.30 Uhr statt. Um 10.00 Uhr ist ein zweiter Gottesdienst für die vielen französischen Gäste. Ab 17.30 Uhr ist dann wieder ein Treffen in der Schule, um die Platte abzuräumen und alles aufzuräumen. Den Abschluss des Tages bildet dann das Kirchenkonzert der Trachtenkapelle.

Vorbereitungen für Fronleichnam 2023

------------

30 Jahre Blumenteppiche der Schurhammerschule

2019Blumenteppich 2022Blumenteppich 1997Blumenteppich 1998Blumenteppich 1999Blumenteppich 2002Blumenteppich 2004Blumenteppich 2006Blumenteppich 2007Blumenteppich 2008Blumenteppich 2009Blumenteppich 2010Blumenteppich 2011Blumenteppich 2012Blumenteppich 2013Blumenteppich 2014Blumenteppich 2015Blumenteppich 2016Blumenteppich 2017Blumenteppich 2018

Fronleichnam im Glottertal

Fronleichnam
„Herrgottstag in Glottertal“
Am 60. Tag nach dem Ostersonntag feiern die katholischen Christen das Fest „Fronleichnam“ in der Liturgie auch „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“ genannt. Die Bezeichnung Fronleichnam leitet sich aus den mittelhochdeutschen Wörtern "vron" (Herr) und "lichnam" (lebendiger Leib) ab. Das Fest wurde 1246 erstmals im Bistum Lüttich gefeiert und 1264 von Papst Urban IV. zum Fest der Gesamtkirche erhoben. Einen ersten Nachweis für die Fronleichnamsprozession in Glottertal findet sich für die Zeit um 1850.
In Glottertal ist Fronleichnam ein ganz besonderer Feiertag. Viele auswärtige Gäste und Pilgergruppen besuchen den Ort, um das katholische Hochfest am zweiten Donnerstag nach Pfingsten mitzuerleben. Glottertal gehört heute zu den wenigen Orten im Schwarzwald, in denen es noch viele prächtige Blumenteppiche zu sehen sind. Vermutlich ist es darauf zurückzuführen, dass in anderen Gemeinden nicht so viele „Zuschauer“ wie im Glottertal sind. Pfarrer Schlegel hat einst den Herrgottstag zu seiner heutigen Bedeutung erhöht. Er wurde durch sein Engagement zu dem was er heute bei uns ist.
Bereits um 6 Uhr wird der Festtag mit dem Böllerschießen am Leimenberg durch Bedienstete der Gemeinde und der Feuerwehr eingeleitet. Seit mehreren Jahrhunderten dienen die Böller der feierlichen Untermalung kirchlicher und weltlicher Feste. Zu dieser frühen Morgenstunde sind schon viele Menschen dabei, den Prozessionsweg zu schmücken und die Altäre aufzubauen. Das Schmücken des Prozessionsweges war seit je her sehr wichtig.
Schon viele Wochen vor dem Fest haben sich die Bewohner am Prozessionsweg und einzelne Gruppen Gedanken gemacht, wie sie ihr Haus und die Gehwege schmücken können und das Motiv für den Blumenteppich ausgewählt und vorbereitet. Dabei bestimmt der Stand der Vegetation welchen Blumenschmuck es in der Natur gibt und für die Blumenteppiche genutzt werden kann. Mit dem Beschaffen des Tannenreisigs und Birkenschmuckes sind reihum die Landwirte einer der vier ehemaligen Glottertäler Gemeinden Föhrental, Ohrensbach, Unter- oder Oberglottertal zuständig. Entlang des Prozessionsweges werden dann die Birken aufgestellt, die Häuser mit Tannreisig geschmückt und beflaggt. Vor dem 2. Weltkrieg wurden nur vereinzelt Blumenteppiche gelegt, in den 1950er Jahren jedoch immer mehr, so dass allmählich der ganze Prozessionsweg mit Blumenteppichen gesäumt war. Zunächst waren es Schriftzüge, die mit abgezupften Blütenblättern gelegt und mit denselben verziert wurden. Später wurden motivische und symbolische Darstellungen gewählt, deren Themen meist auf eucharistischen Inhalten beruhten und auch heute noch beruhen. Die Schulkinder waren besonders aufgefordert Blumen zu sammeln und den Leuten, die Teppiche machten, zukommen zu lassen. In den 90er Jahren begannen die Erstkommunionkinder, die Kleinkindergottesdienstgruppe und eine Schulklasse mit ihrem Lehrer ebenfalls einen eigenen Blumenteppich zu gestalten, was sich bis heute erhalten hat.
Vor der Prozession findet um 7.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Blasius für die Gemeinde eine Eucharistiefeier statt, wobei die Figuren, Fahnen und die weiteren Gegenstände, die bei der Prozession mitgetragen werden, bereits in der Kirche aufgebaut sind. Die in der Prozession in einer Monstranz mitgetragene Hostie wird in dieser Feier konsekriert (geheiligt). Nach Ende des Gottesdienstes wird die Prozessionsordnung in der Kirche angesagt und die Gemeindemitglieder reihen sich bereits in der Kirche an den entsprechenden Stellen ein. So wird die enge Verbindung von Gottesdienst und Prozession sichtbar. Viele Mitglieder der Vereine, Familien mit kleinen Kindern und vor allem viele Gäste warten außerhalb der Kirche und reihen sich nach und nach in die Prozessionsordnung ein.
Die Fronleichnamsprozession verläuft auch heute noch nach einer streng eingehaltenen Ordnung. Die einzelnen Dienste, das Mitwirken der Vereine, die Träger der Statuen usw. blieben von Jahr zu Jahr unverändert. Wer ein Amt nicht mehr versehen kann, sucht sich einen Nachfolger. Viele Dienste werden seit vielen Generationen von der gleichen Familie versehen.
Den Anfang der Prozession macht das Prozessionskreuz flankiert von zwei Ministranten mit Fahnen und Leuchter. Dahinter folgt die Blasiusfahne mit dem Bild des Kirchenpatrons. Von jungen Frauen, die der Tanzgruppe der Trachtenkapelle angehören, wird die Mutter Gottes Statue getragen. Dazu gehört, dass die Frauen, wie auch viele andere Teilnehmerinnen der Prozession, in der Glottertäler Tracht gekleidet sind. Ihr folgen die Jugendlichen (Mitglieder der Katholischen Landjugend und andere Jugendliche der Gemeinde). Die Landjugend trägt, wie die anderen Vereine auch, ihre Vereinsfahne mit. Vor der Trachtenkapelle, die auf dem Prozessionsweg immer abwechselnd mit dem Gemeindegesang spielt, wird die Statue und Fahne des Hl. Aloisius getragen (von Jugendlichen aus dem Föhrental). Danach folgt der Schützenverein.
Hinter der Laurentiusstatue (getragen von Mitgliedern der Freiweilligen Feuerwehr) folgen die Freiwillige Feuerwehr, der Sportverein, die Akkordeon-Trachtengruppe, der Sängerbund und der Kirchenchor.
Von den nachfolgenden Erstkommunionkindern wird die Jesus-Kind-Statue mitgeführt. Danach tragen ältere Kinder und Jugendliche die 15 Rosenkranzgeheimnisse. Hier reihen sich dann die Schüler in die Prozession ein. Es folgen eine große Zahl von Ministranten und Ministrantinnen und die Vorbet- und Vorsinggruppe.
Das Allerheiligste unter einem Baldachin, den man im Glottertal „Himmel“ nennt, wird von Mitgliedern des Stiftungsrats und des Pfarrgemeinderates getragen. (Ab diesem Jahr: gewählte Mitglieder des Pfarrgemeinderates.) Sie werden begleitet von mehreren Männern, die Laternen und Lichtstöcke tragen.
Die Gruppe der Männer aus der Gemeinde wird angeführt von der Statue des Hl. Blasius (getragen vom Wisserhof und vom Kapellenhof), danach folgen die Figur des Hl. Severin (getragen vom Wuspenhof und Ambshof) und die Familiengruppen.
Hinter der „Wieberfahne“ (getragen vom zuletzt in der Gemeinde getrauten Bräutigam) reihen sich die Frauen ein. Die darauffolgende Josef Statue (gestiftet und getragen von der Zimmerei Meder), die Josef führt die anwesenden Pilgergruppen an, die aus dem Elsass anreisen. Danach bildet die weiß-gelbe Kirchenfahne den Abschluss der Prozession.
Am Prozessionsweg sind an vier Stationen Altäre aufgebaut: Am Ohrensbacher Schulhaus auf dem Engelplatz, in der Talstraße und auf dem Severinsplatz hinter der St. Blasiuskirche. Die Altäre und der dazugehörige Schmuck, immer auch Blumenteppiche, werden seit vielen Jahren von Familien, Gruppen und Einzelpersonen hergerichtet. Die vier Altäre entsprechen den 4 Evangelisten.
Flurumgänge oder Flurumritte in Anlehnung an germanische Rechts- und Kultbräuche, wonach jeder Grundeigentümer einmal im Jahr seinen Besitz umschreiten musste, um den Besitzanspruch aufrechtzuerhalten oder Gefahren abzuwenden. Bei der Fronleichnamsprozession überschneiden sich das theophore (Mitführen des Allerheiligsten in der Monstranz) und das demonstrative Element. Mit dem viermaligen Vortrag des Evangeliums und der Erteilung des sakramentalen Segens in alle Himmelsrichtungen und über die Stadt werden auch Elemente der Flurumgänge aufgenommen.
An der ersten und dritten Station singt der Sängerbund, an der zweiten Station die Kommunionkinder und an der vierten Station der Kirchenchor, bevor jeweils die liturgischen Texte gelesen und zum Abschluss der sakramentale Segen erteilt wird.
Nach der Prozession findet in der Kirche eine weitere Eucharistiefeier statt, die vor allem von den Gästen besucht wird. Seit den 1970er Jahren nehmen durch einen Kontakt des damaligen Pfarrers Adolf Schlegel zu elsässischen Pfarrern viele Gläubige aus dem Elsass an der Prozession teil, da Fronleichnam dort kein Feiertag mehr ist. Sie besuchen vor allem den Gottesdienst um 10.00 Uhr. Seit vielen Jahren ist es Tradition, dass dieser Gottesdienst von elsässischen Geistlichen in französischer Sprache mitgestaltet wird.

Quelle: Buch „Bräuche in Glottertal“, (erschienen 2010) Text von Hubert Strecker, 2015 ergänzt und aktualisiert
Impressum Datenschutz