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Schurhammerschule

Sagenwanderung mit der 6.Klasse der Gemeinschaftsschule Gundelfingen

Wieder mal - die 6.Klasse der Gemeinschaftsschule in Gundelfingen besucht uns im Glottertal

Am Mittwoch, dem 25.10.23 war es nach 2 Jahren wieder so weit:
Die 6.-Klässler aus der Gemeinschaftsschule Gundelfingen mit ihrer Klassenlehrerin Frau Hinn besuchten uns und gingen mit uns auf eine "Sagenhafte Wanderung" durch das Tal.
Dieses Mal führte uns der Weg den Winzerpfad hinauf bis zum Spielplatz beim Schwimmbad, dann hinauf zum Carlsbau ins Glotterbad und dann über´s Ohrensbach zurück zur Schurhammerschule.
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Urbershof

„Unser Andreas war ein sonderbarer Heiliger. Ein großes Kirchenlicht scheint er nicht gewesen zu sein, und es war nur gut, daß die Marie, seine Frau, lesen, schreiben und rechnen gelernt hatte, denn er verstand von solcher Wissenschaft nichts. Wenn Andreas "in d´Stadt", nach Freiburg, oder sonstwo fuhr und ins Wirtshaus ging, gab er dem Wirt oder Händler einfach seinen Ledergurt, der zugleich als Geldbeutel diente, und sagte:"Da nammet, was´s koscht." Eines Tages nun holte Andreas mit seinem Knecht Steine von der zerfallenen Bachküche, die vor dem Urbershof stand, bei diesem Anlaß fanden die beiden einen Hafen voll Geld, das wahrscheinlich ein früherer Urbershofbur einmal in Kriegszeiten dort versteckt hatte. Der Knecht riet nun dem Andreas, er solle hiervon ja nichts öffentlich sagen, sondern den reichen Fund vorderhand mal unter die Dachsparren verbergen.
Andreas that also.
Einige Tage drauf fragte der Knecht:
"Hasch au gwieht Holz dra thue? "(geweihtes Holz)
"Nein"
" Ja dann isch nadierli des Gäld g´wieche", gab der Knecht sofort zur Antwort.
Andreas ging sofort auf den Speicher voll böser Ahnungen. Richtig! Das Geld war g´wiche, war verschwunden. Andreas schlug sich vor den Kopf, daß er in seiner Dummheit das "gwiehe Holz" vergessen hatte und nahm sich vor, in Zukunft vorsichtiger zu sein, falls er wieder einmal Geld fände. Kurze Zeit darauf verließ der Knecht den Dienst und zog gen , wo er sich von seinem "verdienten" Geld einen Hof kaufte.“

Rast auf dem Spielplatz

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Geißenmeckerer

Geschichten vom Geißenmeckerer
Eine weitere sagenhafte Gestalt des Kandelgebietes, die in den Wäldern von Simonsald, Waldkirch, Glottertal und St. Peter ist der sogenannte Geißenmeckerer, auch Schützenklaus genannt. Von ihm handelt folgendes Gedicht des ehemaligen Lehrers im Glottertal L. Kunz:

Der Kandelgeist
Von L. Kunz

Seit vielen Jahren wandert
am Kandelberg ein Geist,
hoch überm Glottertale,
der Geißenmeckrer heißt!

Geht meckernd er wie Ziegen
am hohen Kandel hin
und nächtlich stillen Wandrern
verwirret er den Sinn !

Bei jedem Bergeshäuschen
macht dieser Meckrer halt,
er eilet über Weiden,
er schleichet durch den Wald!

Er melkt im Stall die Kühe,
melkt Geißeneuter aus,
er meckert auf der Bühne,
er meckert vor dem Haus!

Den Urgraben am Kandel
geht er als Wanderpfad,
er geht ihn von der „Platte“
bis an das Glotterbad!

In enger Felsenspalte
ist tags sein Aufenthalt
hoch oben an dem Kandel,
im hohen Kandelwald!

Nur mit dem Hirtenknaben
steht er auf trautem Fuß,
er hört ihm zu beim Jodeln
und bietet ihm den Gruß!

Am hohen Kandel oben
geht er den Felsensteg
drum bleibe nachts o Wandrer
vom hohen Kandel weg!

Ruh nachts in Waldkirch unten,
im schönen Tal der Elz,
dann wird Dir niemals schaden
der Geist vom Kandelfels!

Der Schützenklaus
Die Volkssage im Simonswalde, Glotter- und Kirchzartental erzählt: „ Der Schützenklaus geistet in dieser Gegend. Er verrät seine Gegenwart durch Meckern wie die Geißen. Da er einst nächtlicher Weile an den Berghäuslein meckernd umhergeschlichen, damit ihm die Geißen antworteten, wurde ihm von einem Weibe angewunschen, dass er zur strafe geisten müsse. Wenn böse Buben ihm zurufen, so erscheint er ihnen in grüner Tracht. Sein Wesen treibt er besonders in den Waldkirchischen und Simonswälder Waldungen. Die Fuhrleute, welche sich nach der Betzeitglocke noch daselbst aufhalten, beunruhigt er durch Festbannen ihrer Fuhrwerke. Am Kandel aber steht ein Kreuz, bei welchem man beten muss, wenn man vom Klause verschont sein will.
Der sagenhafte Schützenklaus ist der frühere Forstknecht Nikolaus Speth. Nach dem Bestallungsbrief des Erzherzogs Ferdinand, dem die Wälder im Tale teilweise gehörten, gegeben zu Innsbruck, am 16. Tag des Monats April 1586, erhielt Speth seine Bestallung wonach er für die Ausübung der forstlichen Obrigkeit jährlich 25 Gulden und drei Wutte Roggenfrucht nebst dem dritten Pfennig von den Strafgeldern, wie von dem Windfallholz das nötige für seinen Hausgebrauch erhalten sollte. Besonders die Einnahmen aus den Strafgeldern wusste der schlaue und rücksichtslose Forstknecht noch zu mehren. Es war nämlich verboten, willkürlich Holz zu hauen, Ziegen zu halten (weil sie den jungen Schlägen gefährlich waren), und die Hunde des Wildes wegen frei herumspringen zu lassen. Speth verlegte sich daher mit besonderem Fleiß auf das Auswittern und Denunzieren von solchen oft nur scheinbaren Frevelfällen, wodurch er in der ganzen Gegend überaus verhasst wurde. Ihre Beschwerden, die sich gegen die neuen, vom Standpunkt einer geordneten Forstwirtschaft allerdings berechtigten Waldordnungen richteten, reichten die Talleute an den Statthalter Kardinal Andreas von Österreich, der seit 1589 die Statthalterschaft in den Vorlanden führte. Es kam zu langen, erregten Verhandlungen mit der Regierung, und vielleicht hat nur der Ausbruch des 30jährigen Krieges den Ausbruch eines Bauernaufstandes verhindert.
Seit seinem Tode spukt der Schützenklaus im Jagdanzug, zwei Hunde an der Kette führend und häufig meckernd, in seinem Bezirke. Nach der Abendglocke hat er schon viele irre geführt oder mit Steinen geworfen; und als andere, um ihn zu verspotten, zu meckern anfingen, war er im Augenblick da und schleuderte sie den Berghang hinunter.
Sigrid Früh, Wolfgang Schultze: Märchen und Sagen aus Breisgau und Markgräflerland, Verlag Moritz Schauenburg, 1995
S.173 ff

Der Geißenmeckerer am Badhof
Am Luser genauer gesagt beim Badhof stand ein Geißenstall den jeden Abend der sogenannte Geißenmeckerer durchquerte. Das Tor durch das er ging konnte noch so verschlossen sein er fand trotzdem immer einen Weg ins auf das gegenübergelegene Suggental..

Der Geißenmeckerer und der Jäger
Eines Tages saß ein Jäger im Wald und lud sein Gewehr da kam der Geißenmeckerer und fragte:,, Was hast du da?“ der Jäger sagte zu ihm :,,Eine Pfeife.“ der Geißenmeckerer nahm den Gewehrschaft in den Mund und drückte ab. Er hustete und sagte:,, Das war ein starker Tabak’’, und hoppelte davon.


Der Geißenmeckerer am Murweg
„ De Geißenmeckerer het om Murweg ghust. Er het de arme Lit bim Beeresammle, wenn er sie verwischt het, au´d Beere weggnumme.“
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Schreckli

Eine im gesamten Schwarzwald verbreitete Sagengestalt ist das sogenannte „Schreckli“, im Kinzigtal auch „Schräcksli“ genannt. Das Erlebnis des nächtlichen Überfallenwerdens wird von allen Erzählern fast wörtlich gleich geschildert. Das Schräcksli setzt sich dem Schlafenden oder Einschlafenden auf die Brust mit voller Kraft; die Angefallenen fühlen sich von einem ungeheuren Gewicht gedrückt, ja manche sogar gewürgt (Gurgel zuedruckt). Sie geraten in schwere Atemnot und fürchten zu ersticken. Wollen sie um Hilfe rufen, können sie kein glied mehr rühren (gschtiff wie e Bock / wie wenn i dät soner´mä Mühlschtai liege). Dabei schwitzen sie vor Angst und sind matt und zerschlagen.
Da die meisten Erzähler das Herannahen des Drückgeistes hörten, schienen sie dieses qualvolle Erlebnis im wachen Zustand empfunden zu haben, das heißt vor dem Einschlafen. Aus manchen Geschichten geht aber auch hervor, dass sie sich im Schlaf überfallen fühlten.
Die Deutung des rätselhaften nächtlichen Wach- oder Schlaferlebnisses als Überfall eines anderen lebenden, böswilligen Wesens geht auf uralte mythische Vorstellungen zurück. Man glaubte, dass bestimmte Menschen die Fähigkeit besäßen, ihre Seele zeitweilig auszusenden, um andere heimzusuchen und zu quälen, während ihr Leib bis zur Rückkehr wie in tiefem Schlaf daliege. Eine Glaubensvorstellung, die wir auch in den Hexengeschichten wiederfinden.
In ausführlichen Randgesprächen zu den Schräcksli-Geschichten versuchten manche Gewährsleute dieses eigenartige Phänomen aber auch ganz vernunftmäßig zu erklären. Der vom Schräcksli Geplagte erlebe den Überfall im Traum, im Alptraum. Dieses bedrückende Traumgeschehen könnte vielerlei natürliche Ursachen haben: zum Beispiel Verdauungsschwierigkeiten, bedingt durch einseitige schwer verdauliche Kost, Kreislaufbeschwerden, besonders bei älteren Menschen, Erkrankungen der Atemwege oder verbrauchte Luft im Schlafzimmer infolge mangelnder Lüftung. Vor allem wurde auf das frühere Bettzeug (zwilcheni Dekkene) hingewiesen, das bleischwer auf dem Schläfer gelastet habe, und wenn man sich in der kälteren Jahreszeit fest zudeckte, „no het mr gmaint, es hocke zwie obedruff, nit nur ainer!“ Da sei es wahrlich kein Wunder gewesen, wenn jemand keuchend und schwitzend erwachte.
Manche der engen, dunklen Knechte- und Mägdedekammern hatten keine Fenster, nur einen Laden (E Ladeloch); da konnte leicht mal eine Katze oder ein Vogel eindringen. Das war dann das gefürchtete Schräcksli in verwandelter Gestalt.
Aber trotz all dieser rationalen Erklärungen haben einzelne Erzähler das rätselhaft quälende Nachterlebnis mit dem Einwirken böser Menschen in Zusammenhang gebracht, „denn monchi hän´s wirklich gsaähne oder gheert“.
Zum Rahmenwerk dieser Sagen gehörte also meist die Auseinandersetzung über beide Deutungen.
Der Glaube an Hexen war bis ins 19. Jahrh. im Tal verbreitet. Sie behexten das Vieh, stahlen die Milch, schickten Krankheiten, bereiteten Hagel und Ungewitter etc. Stellte man den Besen umgekehrt in den Stall, oder war ein Ziegenbock drin, blieben die Hexen fern. Besonders wurde dieser Aberglaube auch gefördert durch die Erscheinung des Alpdrückens, das man sich nicht anders denn als eine Wirkung des "Schrecklis" erklären konnte.
Es gibt, so sagte man, im Tal gewisse Leute, die auch gegen ihren Willen als Schreckli des Nachts nach dem Betzeitläuten zu Mensch oder Vieh kommen und sich auf sie setzen, sodaß die Gequälten fast nicht mehr schnaufen können. Wenn es dann wieder fortgeht, hört man es oft ganze deutlich herabhüpfen. Jedoch hat das Schreckli nur von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang Gewalt. Der Glaube an dieses Schreckli ist übrigens weit verbreitet, so z.B. fand ihn mein Großvater auch in Rußland vor,wo das Schreckli
Donewoi heißt. Gegen dieses Wesen gabs verschiedene Mittel.
Wenn man z. B. vor dem Schlafengehen betet, oder die Schuhe kreuzweise vors Bett stllt oder irgend etwas Geweihtes trägt bzw. unter das Kopfkissen legt, oder wenn man sich auf die Seite legt, kann das Schreckli nicht kommen. Ebenso wird es auch durch folgenden Spruch ferngehalten:
Schlipp, Schlapp,
schritt über alle Wasser,
schritt über alle Berg,
schritt über alle Felder und über alle Zunpfähl,
Schreckli, kumm, wenn de witt!
Denn bis das Schreckli an all diese Orte gegangen ist, wird Tag und dann hat seine Macht ein Ende.
Merkt man das Nahen des Schrecklis und wirft rasch seinen Pfulgen (Kopfkissen) auf den Boden, so muß das Schreckli sich drauf setzen und am nächsten Morgen sieht man dann, wer es ist. Wenn man 3 mal den Namen des Gewürgten ruft, muß es weichen. Wenn das Schreckli da ist und man bestellt es auf den nächsten Sonntag zum Mittagessen, dann muß es kommen.
Als einst der alte Wisserhansebur in den Stall kam, weinte die Magd unaufhörlich und als er sie nach dem Grund fragte, erklärte sie, sie müsse diese Nacht als Schreckli da und dahin gehen und wolle es doch nicht. Der Bur sagte zu ihr, sie könne doch auch als Schreckli auf seinen großen Ochsen sitzen - Am nächsten Morgen lag der große Ochs tot im Stall - so erzählt man.
Überhaupt kann man überall einzelne Beispiele von dem Wirken dieses Schrecklis erfahren.

Gruppenbild zum Abschluss einer gelungenen Wanderung.

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