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Schurhammerschule

Georg Schurhammer

Schurhammer(*25.9.1882 in Unterglottertal, + 2.11.1971 in Rom)

Georg wuchs im Hause seines Großvaters Blasius Schurhammer im Buschwirtshaus zu Unterglottertal auf. Als Sechsjähriger kam er zu den Eltern, die in Durlach eine Gaststätte betrieben. Im Laufe seiner Schülerzeit wurde in ihm der Wunsch wach, in die Gesellschaft Jesu einzutreten. Um den Beweis zu erbringen, dass er den körperlichen Anforderungen der Missionsarbeit gewachsen sei, machte er im Jahr 1900 eine dreimonatige Fußwallfahrt nach Rom. Nach dem Abitur war Georg zunächst Theologiestudent in Freiburg, denn seinem eigentlichen Berufsziel war der Vater nur wenig gewogen. Dieser sah in der ersehnten Missionstätigkeit seines Sohnes nur mangelnde Liebe zur Heimat. Um den Vorwurf zu entkräften, verfasste Georg eine vorbildliche Chronik seiner Familie (Die Schurhammerchronik) und zahlreiche Schriften zur Geschichte des Glottertals. Der Vater gab nach, und so konnte er 1903 sein Noviziat beginnen.
Wegen der damals noch gültigen Kulturkampfgesetze war eine Jesuitenausbildung nur im Ausland möglich. Bereits 1908 kam Georg nach Indien. Durch das Studium des Marathi und das Lesen zahlreicher Schriften des Hinduismus in englischer Übersetzung hatte er den Aufenthalt im Lande seiner Sehnsucht gründlich vorbereitet. Diese erste Begegnung mit dem südasiatischen Subkontinent sollte für das gesamte missionarische und wissenschaftliche Wirken Schurhammers richtungsweisend bleiben. Aber das Leben unter ganz ungewohnten klimatischen Bedingungen, das intensive Studium der Landessprache und Kultur und die zusätzliche Unterrichtstätigkeit in Bombay bewirkten recht bald einen gänzlichen Zusammenbruch seiner physischen Kräfte. Er erbat sich die Erlaubnis, an der Franz-Xaver-Wallfahrt nach Goa (1910) teilnehmen zu dürfen. Für den Fall seiner Gesundung versprach er, eine neue Biographie des großen Indienmissionars zu schreiben, nicht in Form eines erbaulichen Heiligenlebens, sondern auf der Grundlage eines sorgfältigen Quellenstudiums.
Der Abschluss der theologischen Studien in Holland und die Priesterweihe fielen mit dem Kriegsausbruch (1914) zusammen. Daher war an eine baldige Rückkehr nach Indien nicht mehr zu denken. Aber das einmal gegebene Versprechen für die wiedererlangte Gesundheit hatte Georg nicht mehr aus den Augen gelassen. Der weitaus größte Teil der von ihm in der Zukunft ausgeübten Forschertätigkeit, der er bis an die Schwelle des Todes nachging, mündete, durch jahrelange Quellenstudien und eine Fülle wissenschaftlicher Spezialarbeiten vorbereitet und von mehrfachen Auslandsreisen begleitet, in seine mehrbändige Franz-Xaver-Biographie ein. Dieses monumentale Opus ließ nicht nur das Lebenswerk des bedeutenden Missionsheiligen in einem ganz neuen Licht erscheinen, sondern machte auch den grundlegenden Anspruch des Christentums in der Welt Asiens sichtbar. Zugleich hat diese Biographie den Namen Schurhammers als eines befähigten Missionshistorikers weltweit bekannt gemacht. Durch zahlreiche öffentliche Ehrungen fanden seine Verdienste um die Franz-Xaver-Forschung die gebührende Anerkennung.
Obwohl von schwacher Gesundheit, hatte Georg in einem langen Leben strenger Askese und des Gebets die innere Kraft für die Bewältigung der ihm gestellten Aufgaben gewonnen. Seine Veröffentlichungen zwischen 1907 und 1971 zählen mehr als 350 Titel. Er betrachtete es als eine Gnade besonderer Art, dass es ihm vergönnt war, noch kurz vor seinem Tode den Schlussband der großen Franz-Xaver- Biographie im Manuskript abzuschließen.
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